Gebäudereiniger-Gewerkschaft fordert 3 Euro höheren Stundenlohn
Sauberer Lohn für saubere Arbeit: Wer in Halle (Saale) Büros, Schulen, Arztpraxen
oder Altenheime sauber hält, der soll dafür schon bald deutlich mehr Geld im
Portemonnaie haben. Denn die Stundenlöhne in der Gebäudereinigung sollen um
3 Euro steigen. Das fordert die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU Sachsen-Anhalt
Süd. Der Mindestlohn der Reinigungsbranche würde dann auf 16,50 Euro pro Stunde
nach oben gehen. „Das ist der Lohn, den die meisten Reinigungskräfte in Halle
verdienen. Und das muss das neue Lohn-Limit für die harte Arbeit sein, die die
Beschäftigten in der Gebäudereinigung leisten“, sagt Kerstin Fischer.
Die Vorsitzende der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd rechnet vor: „Am Monatsende käme
eine Gebäudereinigerin dann auf knapp 2.790 Euro brutto, wenn sie Vollzeit arbeiten
kann. Die meisten haben allerdings nur einen Teilzeitjob. Sie sind an den
Tagesrandzeiten – frühmorgens und spätabends – im Einsatz. Also dann, wenn die
allermeisten Berufstätigen in Halle noch schlafen oder schon ihre Freizeit genießen.“
Die Arbeit in der Reinigungsbranche sei „ein Knochenjob“. Und der gehe an die
Substanz: „Der Job ist körperlich anstrengend. Und er fordert vielen vieles ab: Es macht
nicht immer Spaß, Schultoiletten in Halle sauber zu machen“, sagt Kerstin Fischer.
Dazu komme ein enormer Zeitdruck. Und oft seien Reinigungskräfte auch mit
belastenden Situationen konfrontiert – beim Saubermachen von Kranken- oder
Pflegezimmern zum Beispiel.
„Es wird daher höchste Zeit, in der Gebäudereinigung anständige Löhne zu zahlen. Die
Zeiten, in denen sich eine Gebäudereinigerin brav ans Ende der Lohnkette stellt, sind
vorbei“, macht Fischer von der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd klar. Immerhin hätten die
meisten der rund 2.730 Beschäftigten der Gebäudereinigung in Halle (Saale) – darunter
viele Mini-Jobber – „keinen einzigen Cent an Inflationsausgleichsprämie“ bekommen.
Schon deshalb sei jetzt ein „ordentlicher Nachholbedarf beim Lohn“ für die
Reinigungskräfte notwendig. Für einen gelernten Glas- und Fassadenreiniger bedeute
dies, dass er künftig ebenfalls 3 Euro mehr und damit 19,70 Euro pro Stunde verdienen
müsse, so die Gewerkschaft.
Aber auch der Nachwuchs im Gebäudereiniger-Handwerk soll profitieren: Für Azubis im
ersten Ausbildungsjahr fordert die IG BAU ein Plus von 150 Euro pro Monat. Die
Vergütung würde dann schon zum Ausbildungsstart bei 1.050 Euro liegen. Im dritten
Ausbildungsjahr sollen, so die Forderung der IG BAU, Azubis mit 1.500 Euro pro Monat
nach Hause gehen. Das wären 300 Euro mehr als heute. Die Verhandlungen der
IG BAU mit dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks gehen in der
kommenden Woche (Hinweis f.d. Red.: Mittwoch, 11. September) in die zweite Runde.
Quelle: Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt
Bezirksverband Sachsen-Anhalt Süd